Grenzüberschreitende Frauenpower: Sachsen und Polen im gemeinsamen Einsatz für Gleichstellung
Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Europawahlen und der Landtagswahlen in Sachsen teilten die polnischen Aktivistinnen ihre Erfahrungen mit ihren sächsischen Kolleginnen mit Ziel, sie vor den entscheidenden Landtagswahlen in Sachsen am 1. September zu inspirieren.
Es ist kein Zufall, dass das Sächsische Verbindungsbüro in Wrocław auf dem Programm der feministischen Studienreise des Sächsischen Frauenrates stand. Die sächsische Europa- und Gleichstellungsministerin, Katja Meier, hat den polnisch-sächsischen Dialog im Bereich der Frauenrechte vor vier Jahren erfolgreich initiiert. In diesen vier Jahren ist es uns gelungen, gemeinsam mit polnischen Partnern tragfähige Strukturen zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter auf beiden Seiten der Grenze aufzubauen. Heute können wir bereits von einer grenzüberschreitenden feministischen Politik sprechen. Sie bringt auf den Punkt, was für die europäische Gesellschaft am wichtigsten ist: Gleichberechtigung, soziale Gerechtigkeit und Frieden.
Das Hauptthema des Vernetzungstreffens im sächsischen Verbindungsbüro in Wrocław am 18. April 2024, an dem über 50 Aktivistinnen aus Sachsen, Niederschlesien und dem Lebuser Land teilgenommen haben, war neben der Abtreibungspolitik in Polen und Deutschland die erfolgreichen Beteiligungskampagnen für Frauen, die im Vorfeld der polnischen Parlamentswahlen im Oktober 2023 in Polen durchgeführt wurden. Das pro-demokratische Ergebnis der Parlamentswahlen in Polen wäre ohne das außergewöhnliche Engagement und der Rekordbeteiligung der Frauen (74 Prozent) nicht möglich gewesen. Dies war der hervorragenden Arbeit und dem Engagement tausender polnischer Aktivistinnen und den von ihnen durchgeführten Beteiligungskampagnen zu verdanken.
Olga Adamkiewicz aus dem Verein Frauen im Zentrum präsentierte die größte, unabhängige Bildungskampagne "Frauen zur Wahl!". Ziel der Kampagne war es, das Bewusstsein für die Handlungsfähigkeit von Frauen und die Macht ihrer Stimme bei Wahlen zu Themen, die für sie von grundlegender Bedeutung sind, zu schärfen. Wichtig war, dass die Kampagne politisch neutral und für alle offen war, unabhängig von ihrer Weltanschauung oder politischen Einstellung: Das Wichtigste war, die Frauen zu aktivieren, an den Wahlen teilzunehmen.
Obwohl Frauen in Polen und Deutschland seit mehr als 100 Jahren das Wahlrecht haben, machen viele keinen Gebrauch davon: Untersuchungen zeigen, dass bis zu 45 % der Frauen es freiwillig ablehnen, an der Wahlurne zu gesellschaftlich wichtigen Themen, die ihre Lebensqualität unmittelbar betreffen, Stellung zu beziehen.
Ob in Polen oder in Deutschland - Frauen wissen genau, in was für einem Land sie leben wollen. Sie wollen ein Land, das ihre Rechte respektiert und ihnen berufliche Entwicklungsmöglichkeiten bietet, ohne das Familienleben zu gefährden. Frauen wollen in einem modernen und offenen Land leben, in dem sie sich sicher und frei fühlen. Gesundheit, Bildung und materielle Unabhängigkeit sind wichtige Themen. Sie wollen Zugang zu guter medizinischer Versorgung haben und über ihren eigenen Körper bestimmen können. Sie erwarten eine verlässliche und moderne Bildung für ihre Kinder. Sie wollen in Würde leben, ohne ständig Opfer bringen zu müssen. Sie wollen sich beruflich weiterentwickeln, Zeit für die Familie haben und ihren Leidenschaften nachgehen.
Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Europawahlen und der Landtagswahlen in Sachsen teilten die polnischen Aktivistinnen ihre Erfahrungen mit ihren sächsischen Kolleginnen mit Ziel, sie vor den entscheidenden Landtagswahlen in Sachsen am 1. September zu inspirieren.